Probleme bei der Anpassung der Beschaffung an sich schnell ändernde Anforderungen
Ziel: Entwicklung agiler Beschaffungsstrategien zur schnellen Anpassung an sich ändernde Markt- und Produktionsanforderungen.
Erste Schritte zur Entwicklung agiler Beschaffungsstrategien
Um die Herausforderungen bei der Anpassung Ihrer Beschaffung an sich schnell ändernde Anforderungen zu bewältigen, ist es sinnvoll, zunächst einfache und schnelle Verbesserungen, sogenannte „Quick wins“, umzusetzen. Diese bringen schnelle Ergebnisse, bevor Sie zu den umfassenderen und komplexeren Aspekten übergehen.
Schnelle Bestandsaufnahme und Analyse der Lieferantenbasis
Beginnen Sie mit einer gründlichen, aber unkomplizierten Analyse Ihrer aktuellen Lieferantenbasis. Identifizieren Sie, welche Lieferanten in der Lage sind, flexibel auf Änderungen in den Bestellmengen oder Lieferzeiten zu reagieren. Dies gibt Ihnen einen Überblick, welche Partner bereits agil arbeiten und wo Sie kurzfristig nachbessern können. Priorisieren Sie jene Lieferanten, die durch ihre Flexibilität dazu beitragen, schneller auf Marktveränderungen zu reagieren.
Etablierung von Rahmenverträgen mit flexiblen Konditionen
Ein weiteres Quick win besteht darin, bestehende Rahmenverträge auf Flexibilität zu überprüfen. Passen Sie diese Verträge an, um variable Bestellmengen und flexible Lieferzeiten zu ermöglichen. Dies lässt Ihnen mehr Spielraum, ohne direkt den gesamten Lieferantenpool ändern zu müssen. So können Sie sich auf unerwartete Nachfrageschwankungen schneller einstellen, ohne neue Prozesse aufzusetzen.
Optimierung der Bestellprozesse durch Automatisierung
Schauen Sie sich an, inwiefern Ihre Bestellprozesse automatisiert werden können. Durch den Einsatz von E-Procurement-Systemen lassen sich manuelle Schritte eliminieren und Bestellungen bei Bedarf automatisch auslösen. Dies beschleunigt nicht nur den Beschaffungsprozess, sondern sorgt auch dafür, dass Ihr Einkauf unmittelbar auf Änderungen reagiert, ohne dass wertvolle Zeit verloren geht.
Mittelfristige Schritte zur Weiterentwicklung der Beschaffungsstrategie
Nachdem Sie die ersten Quick wins umgesetzt haben, können Sie nun beginnen, Ihre Beschaffungsstrategie weiter zu verfeinern. Dabei geht es darum, die Agilität Ihrer gesamten Lieferkette zu erhöhen.
Diversifizierung der Lieferantenbasis
Überprüfen Sie Ihre Abhängigkeit von bestimmten Lieferanten. Eine agile Beschaffungsstrategie beinhaltet, dass Sie alternative Lieferanten in verschiedenen Regionen oder Märkten in der Hinterhand haben. So können Sie schnell auf unterschiedliche Bedingungen und potenzielle Engpässe reagieren. Sichern Sie sich also proaktiv Zugang zu einem diversifizierten Lieferantennetzwerk, um die Flexibilität weiter zu erhöhen.
Einführung einer kontinuierlichen Bedarfsprognose
Um auf Veränderungen im Markt und in der Produktion zu reagieren, ist eine kontinuierliche und dynamische Bedarfsprognose essenziell. Investieren Sie in Systeme, die Ihnen eine Echtzeitüberwachung Ihrer Bedarfe ermöglichen. Kombinieren Sie dazu historische Daten mit Markt- und Branchentrends, um möglichst präzise Prognosen zu erstellen. Je besser Ihre Prognosen, desto besser können Sie Ihre Beschaffung im Voraus planen und darauf vorbereiten.
Zusammenarbeit mit anderen Unternehmenseinheiten
In einem agilen Beschaffungsprozess ist es unerlässlich, eng mit anderen Abteilungen zusammenzuarbeiten, insbesondere mit Produktion, Vertrieb und Logistik. Hierbei können Interessenkonflikte entstehen, da jede Abteilung andere Prioritäten und Ziele verfolgt. Deshalb sollten Sie frühzeitig bereichsübergreifende Kommunikationswege etablieren, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten dieselben Informationen haben und gemeinsam an einer flexiblen und agilen Strategie arbeiten.
Langfristige Maßnahmen zur Schaffung von Agilität
Langfristig gesehen, ist es wichtig, die Agilität als Teil Ihrer Unternehmenskultur und -struktur zu verankern. Dies kann durch die Einführung agiler Methoden und Arbeitsweisen erfolgen.
Implementierung agiler Einkaufsprozesse
Setzen Sie agile Methoden wie Kanban oder Scrum im Einkaufsprozess ein. Diese erlauben eine flexible Planung und Umsetzung von Einkaufsaufgaben, indem Sie kontinuierlich auf neue Anforderungen reagieren können. Teams, die diese Methoden nutzen, sind in der Lage, schneller auf Marktveränderungen und interne Anforderungen zu reagieren.
Digitalisierung und Einsatz von Technologien
Schaffen Sie langfristig eine IT-Infrastruktur, die Sie bei der Digitalisierung der Beschaffungsprozesse unterstützt. Nutzen Sie Big Data, KI und maschinelles Lernen, um Ihre Beschaffungsprozesse datengetrieben und proaktiv zu gestalten. Diese Technologien erlauben es Ihnen, Muster frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren, bevor Engpässe oder Überbestände entstehen.
Indem Sie diese Schritte nacheinander umsetzen, schaffen Sie eine Beschaffungsorganisation, die nicht nur kurzfristig auf Veränderungen reagieren kann, sondern auch in der Lage ist, sich langfristig an volatile Markt- und Produktionsanforderungen anzupassen.
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