Herausforderungen bei der Einführung von Nachhaltigkeitsberichten für den Einkauf

Ziel: Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten zur Transparenzsteigerung und Erfüllung von Stakeholderanforderungen.

Sofort umsetzbare Quick wins

Um die Einführung von Nachhaltigkeitsberichten für den Einkauf direkt anzustoßen, empfehle ich Ihnen, zunächst mit einfachen, aber wirkungsvollen Schritten zu beginnen.


Zunächst sollten Sie eine Bestandsaufnahme Ihrer aktuellen Einkaufsprozesse machen und dabei prüfen, welche Daten bereits vorliegen. Viele Unternehmen verfügen über wichtige Daten wie CO₂-Emissionen, Energieverbrauch oder Materialnutzung, die bereits dokumentiert sind. Diese Daten können Sie als Grundlage für Ihre Nachhaltigkeitsberichte nutzen, ohne dass Sie zunächst aufwendig neue Informationen erheben müssen. Hier sollten Sie auf Effizienz setzen: Welche Daten sind leicht verfügbar, und wie können sie direkt in den Berichten verwendet werden?


Ein weiterer Quick win ist die Auswahl eines standardisierten Rahmens für Ihren Nachhaltigkeitsbericht. Es gibt zahlreiche bewährte Standards, wie den GRI (Global Reporting Initiative), die Ihnen eine klare Struktur für den Bericht vorgeben. Die Verwendung eines Standards spart Zeit und erleichtert den Start, weil Sie auf bereits entwickelte Kriterien und KPIs zurückgreifen können.


Mittelfristige Maßnahmen

Sobald die ersten Nachhaltigkeitsberichte auf Basis bestehender Daten und eines gewählten Standards erstellt sind, sollten Sie die Datenerfassung und Analyse verbessern. Eine wichtige Maßnahme in diesem Schritt ist es, systematische Prozesse zu etablieren, um relevante Nachhaltigkeitskennzahlen regelmäßig zu erheben. Das bedeutet, dass Sie klare Prozesse für Ihre Lieferanten einführen, damit diese regelmäßig Daten zu ökologischen und sozialen Aspekten liefern. Dabei sollten Sie nicht nur auf die Umwelt, sondern auch auf soziale Faktoren, wie Arbeitsbedingungen und Menschenrechte, achten.


Sie sollten außerdem ein internes Schulungsprogramm für Ihre Einkaufsabteilung ins Leben rufen. Die Mitarbeiter müssen sensibilisiert werden, welche Nachhaltigkeitskriterien sie bei ihren Lieferantenabfragen beachten sollen. Ziel ist es, dass diese Kriterien fortan einen festen Bestandteil in den Einkaufsentscheidungen haben.


Zusätzlich ist es sinnvoll, Ihre Lieferanten aktiv einzubinden. Informieren Sie sie über Ihre Nachhaltigkeitsziele und ermutigen Sie sie, ebenfalls transparent über ihre Nachhaltigkeitsbemühungen zu berichten. So erweitern Sie Ihre Berichterstattung auf die gesamte Lieferkette und stärken gleichzeitig die Partnerschaften mit Ihren Lieferanten.


Langfristige, komplexere Maßnahmen

Langfristig wird es notwendig sein, eine systemübergreifende Integration von Nachhaltigkeitskriterien zu realisieren. Hier kommen die anspruchsvolleren Aufgaben ins Spiel, bei denen Sie möglicherweise auf Widerstände stoßen werden. Ein Beispiel dafür ist der Interessenkonflikt zwischen Nachhaltigkeitsanforderungen und kurzfristigen Kostenoptimierungszielen. Der Einkauf steht oft unter Druck, den günstigsten Preis zu erzielen. Nachhaltigere Beschaffungen können jedoch kurzfristig höhere Kosten verursachen, was zu Konflikten mit anderen Abteilungen wie dem Controlling oder der Geschäftsführung führen kann.


In dieser Phase empfehle ich Ihnen, einen internen Dialog mit den relevanten Stakeholdern aufzubauen. Ziel sollte es sein, ein gemeinsames Verständnis darüber zu entwickeln, dass Nachhaltigkeit ein langfristiger Werttreiber ist. Sie müssen Überzeugungsarbeit leisten, dass Investitionen in nachhaltigere Lieferketten langfristig zu Kosteneinsparungen, einer besseren Risikobewältigung und einer höheren Marktreputation führen können.


Eine weitere anspruchsvolle Aufgabe ist die tiefere Integration von Technologie zur Überwachung und Berichterstattung. Hier sollten Sie mittelfristig auf digitale Lösungen setzen, die Ihre Datenverarbeitung automatisieren und in Echtzeit Analysen zu Ihren Nachhaltigkeitszielen liefern. Tools wie Blockchain können beispielsweise Transparenz in der Lieferkette erhöhen, sind jedoch mit hohen Implementierungskosten und technischem Aufwand verbunden.


Insgesamt ist es entscheidend, dass Sie die einzelnen Schritte gut priorisieren und sich immer wieder auf schnelle Erfolge konzentrieren, um Motivation und Fortschritt in Ihrem Team aufrechtzuerhalten.

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